Freie Software für Maker, Teil 1: Inkscape

Veröffentlicht von Fabian am

Inkscape ist ein sogenanntes Vektorgrafikprogramm. Vereinfacht gesagt heißt das, es arbeitet mit Pfaden statt mit Bildpunkten (das machen Rastergrafikprogramme wie GIMP). Es werden Formen und deren Parameter, also beispielsweise die Koordinaten der Eckpunkte eines Vielecks, die Koordinaten des Mittelpunkts und Radius eines Kreises oder andere Parameter wie die Stärke und Farbe der Kontur oder die Füllung, gespeichert. Dadurch können Grafiken beispielsweise beliebig ohne Qualitätsverlust skaliert werden.

Inkscape auf Xubuntu

Inkscape wird in der Maker-Szene vielfältig genutzt. Da es mit Vektoren arbeitet, bietet es sich als rudimentäres 2D-CAD-Programm an. Es unterstützt viele bekannte Vektorgrafikformate (allen voran das freie SVG, aber auch PDF, welches nativ Vektorgrafiken unterstützt, sowie einige proprietäre CAD-Formate wie DXF und viele weitere). Es können viele Formate importiert und bearbeitet werden. Da es prinzipiell mehr für kreative Zwecke ausgelegt ist, spricht es eher Designer als Ingenieure an.

Inkscape ist, zugegeben, etwas gewöhnungsbedürftig. Wer noch nie mit Vektorgrafiken gearbeitet hat, wird sich mit dem Konzept erst anfreunden müssen. Nutzer anderer Vektorgrafikprogramme finden sich schneller zurecht. Ihr findet jedoch meist Unterstützung im nächsten Hackerspace oder FabLab.

Der für Maker wichtigste Aspekt ist jedoch sicher die Erweiterbarkeit von Inkscape. Es gibt Plugins für die verschiedensten Zwecke. Es gibt beispielsweise Inkstitch für Stickmaschinen (werden wir demnächst ausprobieren), Generatoren für Maschinenelemente wie Zahnräder oder sogar ganze Werkstücke wie Boxen mit Fingerzinken (welche auch oft gleich mit dem Laser-Cutter gefertigt werden).

Mittels Erweiterungen → Rendern → Zahnrad erzeugtes Zahnrad mit Evolventenverzahnung (Standard für die meisten Anwendungen)

Auch externe Programme lassen sich leicht über Erweiterungen integrieren. So bietet beispielsweise das für die Laser-Cutter-Steuerung weit verbreitete Visicut ein Inkscape-Plugin, mit welchem die aktuelle Zeichnung ganz einfach in Visicut geöffnet werden kann (Erfahrungsbericht). Auch für Inkcut, das wir zur Steuerung unseres Schneideplotters bereits erfolgreich einsetzen, gibt es ein Plugin.

Alles in allem ist Inkscape die Basis für viele Maker-Aktivitäten und in den meisten FabLabs zu finden. Probiert Inkscape doch mal selbst aus und kommt gerne zu unserem Stammtisch, um euch auszutauschen!